Bogenschießen als moderner Sport


Das Bogenschießen hat sich als Sportart im Laufe der Jahrhunderte extrem gewandelt. Speziell die Ausrüstung ist teilweise im Vergleich zu den einfachen Pfeilbögen aus der Steinzeit nicht mehr wieder zu erkennen. Während für die Wettkämpfe zunächst nur Primitivbögen verwendet wurden, existieren mittlerweile auch Wettkampfformen für andere Bögen. Seit Mitte der 90er-Jahre werden zum Beispiel auch Weltmeisterschaften mit dem Compoundbogen ausgetragen.

Olympische Wettbewerbe

In den frühen 1900er Jahren war Bogenschießen mehrmals bei den Olympischen Sommerspielen vertreten. 1972 wurde der Sport nach über 50 Jahren wieder in das olympische Programm aufgenommen und es werden momentan je zwei Wettbewerbe für Damen und Herren ausgetragen. Damen und Herren können Medaillen im Einzel- sowie im Mannschaftswettbewerb gewinnen. Die olympischen Wettkämpfe sind für die besten Bogenschützen oft die einzige Möglichkeit, sich der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und sich mit guten Resultaten auch gut zu profilieren.Im olympischen Wettkampf treten die Schützen im K.O.-System gegen einander an. Um das Tableau zu bestimmen, schießen alle Teilnehmer zuerst zweimal 36 Pfeile ab. Die besten 32 Schützen kommen weiter in die K.O.-Runde. Danach wird der Erste dieser Runde gegen den 32. eingeteilt. Der Zweite schießt gegen den 31. und so weiter. Dabei wird in den Duellen ein System mit Satzpunkten verwendet. Wer einen Satz aus drei Pfeilen gewinnt, erhält zwei Punkte. Schießen beide Schützen dasselbe Resultat, erhalten beide einen Punkt. Wer zuerst sechs Punkte erreicht, hat den Satz gewonnen.

Weltmeisterschaften

Der Weltverband der Bogenschützen, World Archery (WA), trägt seit 1931 Weltmeisterschaften aus. Diese finden seit 1959 in der Regel alle zwei Jahre statt. Südkorea und die USA sind dabei mit je über 40 Goldmedaillen die erfolgreichsten Nationen. Seit 1995 werden auch Weltmeisterschaften für das Schießen mit dem Compoundbogen durchgeführt. In dieser Disziplin sind die USA momentan die führende Nation. Beim Schießen mit dem Compoundbogen befindet sich das Ziel 50m vom Schützen weg. Es hat einen Durchmesser von 80cm. Bei den Weltmeisterschaften kommen bis zu 104 Schützen weiter in die K.O.-Runde.

1991 führte WA in Finnland erstmals eine Weltmeisterschaft im Bogenschießen in einer Halle durch. In der Halle ist die Zielscheibe 18m vom Schützen entfernt und die K.O.-Runde besteht aus 32 Schützen. Die Klassierungsrunde besteht in der Halle aus 60 Pfeilen pro Schütze. Die meisten Hallenweltmeistertitel gewann seither Italien mit dem Recurve-Bogen, während die Compound-Wettbewerbe wie auch im Freien von den USA dominiert werden.

Feldbogenschiessen

Seit 1969 werden offizielle Weltmeisterschaften im Feldbogenschiessen ausgetragen. Dabei finden die Wettbewerbe im offenen Gelände statt. Statt einer ebenen Schiessanlage müssen bei den Wettkämpfen auch Besonderheiten und Unterschiede im Gelände mitberücksichtigt werden. Die Wettkämpfe im Feldbogenschiessen werden von einer eigenen weltweiten Organisation, der International Field Archery Association (IFAA) organisiert. Statt einer herkömmlichen Zielscheibe wird beim Feldbogenschiessen auf verschiedene Objekte gezielt, auf denen Trefferflächen markiert sind, unter anderem Tierattrappen. Bei den Tierattrappen gilt jener Bereich als die beste Trefferfläche, in dem ein Treffer auch den Tod des dargestellten Tieres bedeuten würde. Auch die IFAA führt eigene Weltmeisterschaften in der Halle durch, bei denen im Gegensatz zu den Freiluftwettkämpfen auch nur auf normale Scheiben geschossen wird.